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Ziviler Ungehorsam

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Während Gerhard Scheit als ideeller Gesamtideologiekritiker mit dem Staat "in einer wie auch immer begrenzten Rationalität das Sterben in der Gegenwart eindämmen" möchte, ziehen es andere vor, zu leben. Genauso schöne Meldung: "Jürgen Klopp wird nach dem Gewinn der Fußballmeisterschaft mit dem FC Liverpool ungewohnt emotional. Die Fans kümmern sich nicht um Versammlungsverbote und feiern den Titel zu Tausenden am Stadion." So siehts aus, im Land mit den (neben Spanien) in Europa meisten Grippe- und Lockdowntoten. In Deutschland, wo in Sachen Corona durchgehend tote Hose war, sind die Zustimmungswerte zur Maskenpflicht noch im Juni am höchsten unter Redakteuren, Autoren und Lesern von "Bahamas" und "Sans Phrase". Aber dort verhüllt und neurotisiert man ja auch die zur Todesgefahr für Omi und Opi erklärten eigenen Kinder.

Der ultimative Corona-Guide. Zur (Selbst-)Heilung von Phobien empfohlen

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1.  Ein komisches Volk, diese ewigen Studenten, zumal die kritischen. Gerade zurecht aber erfolglos gegen die Legalisierung der Sterbehilfe protestiert, von der Adorno-Lektüre noch nie mehr verstanden, als dass da etwas über „die Abschaffung des Todes“ geschrieben steht, und schon bietet Corona die Erlösung, mit professioneller Stubenhockerei und bravem In-die-Armbeuge-Husten das Leben alter und kranker Menschen doch noch zu retten und gegen die Sterblichkeit des Menschen Amok zu laufen, die eine Erfindung von Truthern und Aluhutträgern sei. Das ist zwar schon irgendwie peinlich, aber harmlos: Eine Woche freiwillige Quarantäne und sie sind so kindisch geworden, dass man ihnen die einfachsten Dinge der Welt höchstens noch begreiflich machen könnte, indem man zu ihnen wie zu Erwachsenen spricht, die die Embryonalstellung eingenommen haben und ohne Unterlass am Daumen lutschen. 2. Trivialste Zusammenhänge sind Mutti Merkels Kindern zu hoch. Zum Beispiel: Ist die bevölkerungs- und

Wahn und Wirklichkeit einer Mobilmachung gegen Ebola ohne Ebola

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Anmerkungen zum Sterben mit Covid-19  Der traditionelle Souverän hat die Aufgabe, seine Bevölkerung zu schützen, auf Bedrohungen der Bevölkerung mit verhältnismäßigen „Maßnahmen“ zu reagieren. Verhältnismäßigkeit zielt auf die Objektivierbarkeit des Bedrohungspotentials und die politische Form der Gesellschaft. In Diktaturen ist die Frage der Verhältnismäßigkeit von Vornherein eine andere als in bürgerlichen Demokratien. „Bevölkerung“ ist der jahrzehntelangen internationalen Praxis und Konvention nach nicht die Summe aller Individuen in ihrer Besonderheit und Einzigartigkeit, sondern vor allem eine statistische Größe. Ein Segment der Bevölkerungspolitik ist die Gesundheitspolitik. Sie hat dem herkömmlichen Selbstverständnis des bürgerlichen Souveräns entsprechend zwei Hauptaufgaben: negativ die Abwehr von Gefahren für die „Volksgesundheit“ und positiv deren stetige Optimierung, die ihrerseits gerne an der durchschnittlichen Lebenserwartung der Bevölkerungsmitglieder (an deren Hebun